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Das Neurotypische Syndrom 32– Herdenverhalten

Es ist charakteristisch für sehr viele Neurotypische, dass sie sich mit dem, was sie denken, tun und fühlen, an dem orientieren, was andere denken, tun und fühlen. Sie richten sich dabei in aller Regel nach dem, was in ihrer jeweiligen Bezugsgruppe gerade angesagt ist. Im Tierreich wäre das vermutlich die Herde. Deshalb spreche ich diesem Zusammenhang von Herdenverhalten.

 

Wenn die anderen alle eine rote Hose tragen, dann tragen sie auch eine rote Hose, selbst wenn sie diese Farbe vielleicht gar nicht mögen: In der Gruppe nicht aufzufallen und mitzuschwimmen (Sprachbild) ist ihnen wichtiger.

 

Wenn alle anderen in ihrer Bezugsgruppe wandern gehen (Wandertag), dann gehen sie auch wandern. Wenn alle anderen in ihrer Bezugsgruppe Blumen und Herzchen verschenken (Valentinstag), dann tun sie das auch. Wenn alle anderen in ihrer Wohnung nach verschwundenen Socken suchen (Tag der vereinzelten Socke), dann tun sie das auch.

 

Wenn alle anderen in ihrer Bezugsgruppe die gleiche Meinung zu einem bestimmten Thema haben, dann werden sie ihre Meinung dem anpassen. Die Zugehörigkeit zu dieser Gruppe und der Zusammenhalt in dieser Gruppe ist ihnen in der Regel wichtiger als die eigene Meinung. Sehr schön wurde diese Tendenz, das eigene Wertesystem schleichend zu erodieren, wenn es gefordert wird, in den berühmten Milgram-Experimenten beleuchtet. Die ebenso berühmten Bandura-Experimente konnten diese Gesetzmäßigkeit zwei Jahrzehnte genauso bestätigen.

 

Ich habe sehr viele NTs zu dieser Thematik interviewt – hunderte. Die allermeisten haben in dieser Sache ein sehr klar gefasstes Selbstbild, das sich in etwa so zusammenfassen lässt:

Ich tue, was ich will. Ich lasse mir von niemandem vorschreiben, was ich zu denken, zu tun und zu fühlen habe. Ich bin einzigartig! Ich bin unangepasst! Ich folge keinem Gruppendruck! (Wär‘ ja noch schöner!)

 

Ja.

Seufzer.

 

Das widerspricht eindeutig der gesicherten Befundlage der wissenschaftlichen Psychologie. Es ist durch hunderte Experimente eindeutig bewiesen, das NTs in einem ganz hohen Maß ihr Denken, Tun und Fühlen der Bezugsgruppe anpassen, die ihnen wichtig ist. Auch ihre Wahrnehmung passen sie in einem hohen Maß an das an, was die Gruppe verlangt.

Aber es widerspricht nicht dem geltenden Recht, ein Selbstbild zu haben, das eindeutig den Naturgesetzen widerspricht. Bei Befragungen geben ja auch regelmäßig 80 Prozent der Interviewten an, überdurchschnittlich gut Auto zu fahren. Ja, selbstverständlich! Du bist ein überdurchschnittlich guter Autofahrer, aber die anderen …

 

Und ich weiß nicht, wie oft ich von NTs schon gehört habe:

„Werbung beeinflusst mich nicht.“

Ja, selbstverständlich! Dich nicht, aber die anderen … schon klar. 

 

Am eigenen Leib erfahre ich diesen Konformitätsdruck immer wieder, wenn ich tatsächlich anders bin als die Menschen, die mich umgeben.

Ein Beispiel:

Der Riesenkonzern, für den ich arbeite, hat sich seit einiger Zeit das trendige Selbstbild verpasst, „divers“ zu sein. Und es ist kaum zu beschreiben, was für ein Riesenaufwand für diesen Hype getrieben wird. Erstaunlich, für was unsere Kunden alles bezahlen – da werden Lehrfilmchen gedreht, die wir uns anzuschauen haben, um diverser zu werden. Es werden Podiumsdiskussionen mit Vorständen veranstaltet, auf denen exemplarisch dargestellt, wie divers wir jetzt alle sind, und dass jeder so akzeptiert wird, wie er ist. Die komplette Werbung wird umgestellt, und auf einmal tauchen auf beinahe jedem Foto, das mehrere Menschen darstellt, Asiaten, Farbige, Behinderte und Dicke auf. Es werden öffentliche Workshops mit Behinderten gemacht, die in unserem Unternehmen arbeiten, jedes Ressort hat ein Culture-Team eingerichtet, und so weiter … unfassbar! Das kostet ein Wahnsinnsgeld – aber der Kunde zahlt ja – und wir sind ja alle sowas von edel! (Gleichzeitig steht der Konzern unter einem unheimlichen Kostendruck. Ich kann mir auch nicht erklären, wie das kommt (Ironie)).

 

Natürlich werde ich mich in einer derart aufgeheizten pseudoreligiösen Atmosphäre hüten, mich als Autist zu outen. Denn „divers“ ist selbstverständlich nur das, was vom Mainstream gerade angesagt ist. Und leider bin ich ein heterosexueller, alter, weißer Mann, der keine Behinderung hat, sondern nur anders ist (ziemlich anders sogar), und damit kann ich in diesem System wirklich nicht punkten.

 

Aber seit einiger Zeit nehme ich die Leute beim Wort und laufe auch dienstlich in den Schuhen rum, die ich privat trage:

Offene Birkenstocksandalen (Modell Boston) – eine blau, eine weiß. So lauf' ich sommers wie winters rum, bei jedem Wetter.

Ich kann euch versichern, dass diese Form von „divers“ nicht in den Mainstream des Konzerns passt, und dass meine Art, meine Schuhe zu tragen, manchmal ziemlich hohe Wellen schlägt (Sprachbild). Wenn du dein Fahrrad liebst aber dein Bügeleisen heiraten willst, dann ist das in Ordnung. Wenn du zwei verschiedenfarbige Schuhe trägst, dann kann das schwierig werden. Aber so ist das nun mal.

 

 

Da ich mich selber als Wissenschaftler definiere, mache ich selbstverständlich meine Beobachtungen zu diesem Thema, und ich mache auch Experimente. Ein paar davon will ich hier schildern:

 

 

1

Immer, wenn ich mit meinem Auto auf einen größeren Parkplatz komme, gucke mich mir ganz genau an, wie hier geparkt wird. Wenn nur wenige Autos auf diesem Parkplatz stehen, stelle ich immer dasselbe fest:

Die wenigen Autos sind nicht gleich über den Parkplatz verteilt, sondern sie knubbeln sich:

 

Zum einen stehen die Autos fast immer geballt in der Nähe des Eingangs bzw. Ausgangs.

Zum anderen bilden sie aber auch dort Knubbel. Wenn sich die Autos in der Nähe des Eingangs bzw. Ausgangs häufen, dann stehen sie dort nicht gleichverteilt, sondern hier steht eine kleine Gruppe Autos rum, dort steht eine andere. Kaum ein Auto steht vereinzelt.

 

Wenn es irgend geht, parke ich dann abseits von allen Gruppen. Mir ist wichtig, dass mein Auto solitär irgendwo in der Gegend steht. Aber wenn ich wieder zurückkomme, mache ich Messungen:

Wo stehen die Autos jetzt und vor allem:

Hat mein Auto in der Zwischenzeit als Kristallisationspunkt für andere gedient?

Und in einer überzufällig häufigen Anzahl von Fällen ist das so: Wenn ich mein Auto irgendwo ganz alleine hinstelle, nehmen das andere Autofahrer als Anlass, ihr Auto direkt daneben zu stellen. Sie könnten ihr Auto sonstwo parken auf dieser riesigen Parkfläche – auch in relativer Nähe zu Ein- oder Ausgang. Aber nein, sie stellen ihr Auto direkt neben meins – Herdenverhalten.

 

 

2

In einem Park stehen sechs Sitzbänke in einer Reihe – alle leer. Ich setze mich auf eine dieser Bänke. Zwei andere Menschen kommen gemeinsam des Wegs und wollen sich auch auf eine Bank setzen. Dreimal dürft ihr raten, ob sie dafür eine Bank wählen, die neben der steht, auf der ich sitze, oder ob sie sich weit entfernt hinsetzen. – Herdenverhalten.

 

 

3

Ich latsche im Karwendelgebirge das Dammkar hoch. Das Dammkar ist ein steiles, schattiges Hochtal oberhalb der Baumgrenze. Es beginnt auf ungefähr 1.600 Metern Höhe und endet auf ca. 2.100 Metern Höhe. Das ist ziemlich steil, und ich müh mich da redlich ab – asthmatisch und übergewichtig, wie ich nun mal bin.

 

Ich habe sehr früh am Morgen mit dem Aufstieg aus Mittenwald (ca. 900 Meter) begonnen, weil die Erfahrung zeigt, dass ich dann alleine auf dieser Strecke bin. Aber diesmal höre ich, wie sich ein Trupp NTs hinter mir den Berg hochplappert. Nicht alle NTs reden, wenn sie im Gebirge aufsteigen. Aber manche tun es. Und wenn sie es tun, dann tun sie es unablässig. Sie reden wirklich die ganze Zeit. Und in dieser dünnen und klaren Luft trägt ihr Geschwätz kilometerweit. Interessiert sie nicht. Sie unterhalten die ganze Gegend mit ihrem Geschwätz. Alle sollen was davon haben, dass sie da sind. Stille im Berg? Das ist anscheinend nichts, was sie kennen (wie auch, wenn sie permanent reden?). Es ist offenbar auch nichts, was ihnen irgendwas bedeutet. Demut vor der Größe und der Majestät des Gebirges? Kann ich bei ihnen nicht wahrnehmen.

 

Ich kann diesem ständigen Gerede nicht entkommen, weil ich dafür einfach nicht schnell genug bin. Im Gegenteil – so ziemlich jeder Bergwanderer, den ich im Gebirge treffe, ist schneller als ich. Normalerweise lasse ich so einen Trupp Schwätzer also einfach überholen: Ich bleib‘ irgendwo stehen und warte, dass sie mich passieren.

 

In diesem Fall ging das leider nicht, weil diese NTs selber ziemlich langsam waren. In zehn Minuten holten sie keine hundert Meter auf. Und sie waren noch einen halben Kilometer von mir entfernt. Ja, und jetzt?

 

Intuitiv tat ich das richtige:

Ich nutzte das Herdenverhalten aus. Dafür suchte ich mir eine Stelle in diesem Tal aus, wo der Pfad auf einer Strecke von über hundert Metern so breit war, dass er zur Rast regelrecht einlud. Dort machte ich eine lange Rast. Ich trug dabei Stöpsel in den Ohren, so dass ich es still hatte.

 

Irgendwann tauchten die extravertierten Bergtouristen in meinem Blickfeld auf. Und so, wie ich das vorhergesehen hatte, entwickelte sich das jetzt:

Sie sahen mich da sitzen und rasten … und sie begannen sofort, sich selber hinzusetzen und zu rasten. Sie packten Essen und Trinken aus und richteten sich gemütlich ein. – Herdenverhalten.

 

Sobald ich den Eindruck hatte, dass sie sich jetzt vollkommen auf Rast eingestellt hatten, stand ich auf und ging weiter. Da ich ausgeruht war und sie sitzen blieben, wo sie waren, machte ich ordentlich Boden gut und konnte bald die Stöpsel wieder aus den Ohren nehmen.

 

 

4

Letztes Jahr probierte ich neue Touren im Hochgebirge aus. Das führte mich auch nach Italien. Und aus welchen Gründen auch immer: Im Hochgebirge scheint oft zu gelten: Italiener und Franzosen hörst du lange, bevor du sie siehst.

 

Ich schnaufe mich da also an der italienischen Grenze in 2.800 Metern einen elend langen Pfad hoch – viele, viele Kilometer -, der mich auf deutlich über 3.000 Meter Höhe bringen soll. Viele Stunden bin ich praktisch allein unterwegs. Und dann höre ich sie hinter mir. Sehen kann ich von ihnen nichts, obwohl die Sicht gut und die Strecke beinahe gerade ist: Irgendwer plappert sich den Berg rauf. Den Stimmen nach zu urteilen, sind es ungefähr zehn, und sie scheinen sehr schnell unterwegs zu sein. Ich stecke mir Stöpsel in die Ohren und marschiere in meinem Tempo weiter. Als ich mich nach ca. zwanzig Minuten umdrehe, sehe ich sie – drei italienische Teenager in der üblichen Ich-verachte-den-Berg-,denn-der-kann-mir-nichts-Kleidung, also so einer Art papageienfarbener Teenie-Innenstadt-Rave-Mode. Sie sind noch ungefähr dreihundert Meter hinter mir.

 

Der Pfad, auf dem wir alle unterwegs sind, ist viel zu schmal, um hier zu rasten. Er ist ungefähr so breit wie ein Fuß lang ist. Also stelle ich mich ins Geröll neben den Pfad, als die Teenies dicht hinter mir sind, damit sie gut an mir vorbei können. Ich schließe die Augen und halte mir die Ohren zu und warte einfach ab. Das mache ich immer so, wenn ich einen Trupp Plapparillen vorbeilasse.

 

Als ich die Augen wieder öffne, ergibt sich für mich folgendes Bild:

Die drei Teenies machen Rast. Einer hat sich auf den Pfad vor mich gestellt – ungefähr eine Armeslänge entfernt - und packt seine Stullen aus. Die beiden anderen stehen direkt hinter mir auf dem Pfad und tun dasselbe. Ich bin für eine Weile fassungslos. Ich schaue mich um, ob das alles jetzt durch eine Drohne oder sowas gefilmt wird für „Versteckte Kamera“ oder ähnliches. Aber nichts dergleichen. Das hier ist live und die Realität: Die unfassbare Distanzlosigkeit der NTs, die wirklich so ziemlich das ganze Gebirge für sich haben, um Rast zu machen und es genau hier tun und mich dabei einrahmen. Es ist Distanzlosigkeit und das, was NTs im Allgemeinen so auszeichnet:

 

Herdenverhalten.

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Kommentare: 7
  • #1

    Fischer (Sonntag, 16 April 2023 10:56)

    Gute Beschreibung/Erzählung wie die Psychologie uns alle auch bei Herde beeinflusst. Warum uns Alle?
    Beispiel: Linkshänder
    Wir passen uns an. Von Geburt der Herde an.
    Vor allem sieht man es im Ausdruck und Grammatik, die überhaupt nichts mehr mit dem wahren Naturell der meisten Linkshänder zu tun hat. Wer also glaubt er passt sich auch als anderer denkender Mensch auf bestimmten Gebieten nicht an, muss sich jedoch genau diesem Fakt stellen. Wir versuchen uns Alle anzupassen. Anerlernte Dinge sind auch für Querdenker in dieser Gesellschaft ein Maskings der Anpassung. Was alleine ich beständig korrigiere in Ausdruck des Textes. Manchmal ist es mir egal. Aber die Masse hat ihre eignen Regeln. Hier fällt man immer auf.
    Danke...
    MfG
    Fischer

  • #2

    Sven (Dienstag, 18 April 2023 10:22)

    Hallo Fischer, kannst Du ein oder zwei Beispiele nennen, inwieweit Ausdruck und Grammatik überhaupt nichts mehr mit dem wahren Naturell der meisten Linkshänder zu tun haben? Als linkshändischer NT wäre das erhellend für mich. Vielen Dank. LG Sven

  • #3

    Grauert (Mittwoch, 19 April 2023 18:50)

    Die Milgram-Experimente sind uralt, es gibt aber doch einen riesigen Freiland-Versuch seit März 2020. Aktueller, aus dem richtigen Leben und mehr Daten verfügbar. Welche Parallelen und Unterschiede sehen Sie hier, speziell in Bezug auf das angepasste Gruppenverhalten und den Gehorsam, nicht nur zu Lasten der eigenen "Werte", sondern sogar zu seinem eigenen Nachteil?
    Und wie ähnlich sind sich die Gruppendynamiken von gegenseitig verfeindeten Gruppen letztendlich, wenn man jede von innen betrachtet?
    Dass über 60% auf Anweisung der Autorität bis zum Maximum gehen, ist mir sonnenklar. Und dieses Maximum kann man quasi beliebig hoch setzen oder immer weiter erhöhen.
    Es gibt viele, die sich damit beschäftigen, Rohdaten sind ja im Überfluss vorhanden. Würde mich freuen, Ihre Analysen dazu zu hören. Wenn die Milgram-Experimente so interessant sind, dann doch das wohl erst recht.
    Gruss, Grauert

  • #4

    Stiller (Mittwoch, 19 April 2023 19:41)

    Hallo Grauert

    "Die Milgram-Experimente sind uralt"

    1
    Wie alt ein Experiment in der wissenschaftlichen Psychologie ist, sagt vergleichsweise wenig aus über die Güte der in diesem Experiment gefundenen Ergebnisse.

    2
    Die Milgram-Experimente wurden 2006 in leicht verändertem Setting wiederholt. Mit vergleichbaren Ergebnissen.

    "Welche Parallelen und Unterschiede sehen Sie hier?"
    Mir liegt kein Datensatz vor, auf dessen Basis ich valide Aussagen machen könnte.

    "Wie ähnlich sind sich die Gruppendynamiken von gegenseitig verfeindeten Gruppen (...), wenn man jede von innen betrachtet?"
    Hier gilt dasselbe:
    Mir liegen keine Daten vor.
    Ich müsste wissen
    a) Was ist das Untersuchungsdesign?
    b) Was sind die abhängigen und die unabhängigen Variablen (aV und uV)?
    c) Wie wurden die Parameter operationalisiert?
    d) Wie groß ist die Stichprobe, und wie wurde sie gewonnen?
    e) Und so weiter
    Grundsätzlich scheint es aber so zu sein, dass alle Gruppen in etwa vergleichbare Dynamiken entwickeln, völlig unabhängig davon, was ihre Agenda bzw. ihr Programm ist.

    "Rohdaten sind ja im Überfluss vorhanden."
    Das ist vermutlich korrekt. Jedoch habe ich zur Zeit keine Ressourcen, um ein größeres Forschungsprojekt durchzuführen. Verschiedene nonparametrische Tests kann ich einigermaßen sicher im Kopf durchführen. Aber gerade bei intervallskalierten Daten bzw. bei parametrischen Tests bräuchte ich die handelsübliche Statistiksoftware (z.B. SPSS) auf meinem Rechner, und die habe ich nicht.

  • #5

    Grauert (Dienstag, 02 Mai 2023 08:33)

    Zu dem/den Milgram-Experiment(en):
    Gemeint habe ich: es gibt ein viel aktuelleres Beispiel für den Gehorsam, und es war kein Experiment. Auch hier gingen die Teilmnehmer zum Teil sogar unaufgefordert über die Befehle hinaus. Meine kurze Beschreibungfgolgt.

    1. Wichtigste Gemeinsamkeit: Befehle wurden befolgt. Wenn die sagten, du sollst (keine) Maske tragen, dann wurde (keine) Maske getragen. Noch das harmloseste. Ausgangssperren wurden befolgt und verteidigt. Und die bewaffneten Handlanger des Systems haben das durchgesetzt, was jetzt zum Glück von den Gerichten zumindest teilweise korrigiert wird. Sie waren bereit, ihre Kinder für das Narrativ zu schikanieren, selbst als schon klar war, dass diese gar nie in Gefahr waren. Denunziierten ihre Nachbarn, wie sie sich privat mit mehr Personen getroffen haben als erlaubt. Alles auf Befehl von oben. Ohne überhaupt nur eine lächerliche Aufwandsentschädigung. Zweifel wurden systematisch ausgeräumt wie damals im Experiment. Leuten, die gar keine Ahnung hatten (Politiker, Nachrichtensprecher, Schauspieler...) wie von pro-System-Wissenschaftlern. Unterschied diesmal: Wenn der Proband abbrechen wollte, wurde im echten Leben gedroht, die Teilnahme war nicht freiwillig.
    2. Der Herdentrieb wurde gezielt eingesetzt, um das System ak Laufen zu halten. Wie etwa "gemeinsam gegen...". Dazu kann ich nur sagen: Gemeinsam mit euch?? Niemals! In der Herde durfte man nun andersdenkende beleidigen. Ganze Feldlazarett-ähnliche provisorische Einrichtungen wurden gebaut, wo der gehorsame sich melden durfte. Auch das Militär war anwesend. Wer nicht mitmachte, gegen den wurde gehetzt.
    3. Ein gewisser Unterschied zu dem Experiment: Das ganze war darauf ausgelegt, dass möglichst viele zum Maximum gehen. Es gab auch nicht die Variante mit 2 sich streitenden Autoritäten. Wissenschaftler, die das Narrativ auch nur anzweifelten, wurden ausgeschlossen aus der öffentlichen Diskussion. Was freilich im Zeitalter von Tiktok, etc. nicht immer gelingt. Auch Leute, die gar keine Ahnung haben, durften fleissig mitreden, wenn sie nur nach dem Narrativ blökten. Eben "gemeinsam". Hat gewirkt. Gemeinsam gegen alle Zweifler.

    Das ganze wegen einem Narrativ, das damals nicht bewiesen und heute zu vielen Teilen widerlegt ist. Eben nicht wegen der Wissenschaft. Ist das so viel uninteressanter als die Laborversuche vor über 60 Jahren? Vor allem waren diese Versuche bei der Wiederholung schon vielen bekannt.

    Zum Parkplatz: Ich erkenne folgendes System: Am Eingang wird viel geparkt, weil viele eben zu faul zum Gehen sind. auch hier am Anfang mit Abstand, was sich aber nicht durchziehen lässt bei so vielen gehfaulen. Ein anderer Teil, z.B. ich parkt möglichst weit weg mit Abstand, um das ein- und ausparken sowie -steigen zu erleichtern. Auch hier sehe ich kein System, dass andere sich extra dazustellen. Manchmal ist eben viel Verkehr. Ich parke weg vom Eingang, da ich nicht "anecken" will und keinen Fussgänger anfahren. Die sollen mir den Gefallen tun, sich von jemand anderem als mir totfahren zu lassen. Ich will nicht die Scherereien mit dem Gericht und der Versicherung. Aber Herdentrieb sehe ich hier nicht.

    Zu den Anekdoten bei den Gebirgswanderungen: Nr3 im Originalbeitrag ist wohl kein reiner Herdentrieb. Wenn der Platz gut zum rasten ist, hätten die es wohl sowieso gemacht. Nr. 4 kann passieren, ist aber wohl selten. Ich nehme an, deshalb wandert man allein im Gebirge, um das zu vermeiden. Was freilich nicht immer gelingt, aber doch oft. Aber ich denke, man kann entkommen, wenn nicht zu viele Gruppen an einem Tag unterwegs sind. Für viel übergriffiger halte ich Behörden, die nachts an der Haustür klingeln, weil ein Geltungsbedürftiger mich wegen einer zu grossen Versammlung angeschwärzt hat. Mir ist lieber, mein Nachbar redet über Chemtrails als er mischt sich in meine Angelegenheiten.

  • #6

    Enrico Pallazzo (Sonntag, 04 Juni 2023 11:40)

    Hallo Grauert,

    ich beobachte, dass Gegner der Corona-Pandemiemaßnahmen die Tendenz haben, alles und jedes mit ihren diesbezüglichen Problemen in Zusammenhang zu bringen. Ebenso beobachte ich bei jenen die Tendenz, ihre eigene Position zu mystifizieren und Begründungen bestenfalls anzudeuten. Drittens beobachte ich bei jenen die Tendenz, sich einen Nachweis für ihre angedeuteten Positionen bei anderen zu bestellen ("Das müsste einmal untersucht werden!").
    Dieses Verhalten wäre einen eigenen Blog wert, gehört aber eigentlich nicht hier her. Nur soviel und ohne den Anspruch, mit Ihnen die Corna-Maßnahmen zu diskutieren:

    1. Maßnahmen des Gesetzgebers und deren Durchsetzung durch die Exekutive sind übliche Vorgänge des Staatswesens. In bezug auf Bildung gibt es Bildungsmaßnahmen, in bezug auf Verwaltung gibt es Verwaltungsmaßnahmen, in bezug auf das Bundesbudget gibt es Budgetmaßnahmen und in bezug auf Corona gab es Corona-Maßnahmen.

    2. Ein Experiment wie das Milgram-Experiment wird unter definierten Bedingungen geplant, durchgeführt und abgeschlossen, um eine wissenschaftliche Aussage ableiten zu können. Was das mit dem oben genannten Staatswesen zu tun hat, haben Sie in keiner Weise dargelegt.

    3. Ob Sie Handlungen und Haltungen von 60% der Bevölkerung übernehmen oder von den übrigen 40% der Bevölkerung, sagt nichts darüber aus, ob Sie vom Herdentrieb geleitet werden.

  • #7

    Grauert (Montag, 05 Juni 2023 21:30)

    Wie fühlt man sich nun mehrfach geimpft und trotztdem erkrankt?
    Ehrlich gesagt: Ich weiss das nicht von Ihnen. Aber vermutlich kennen Sie jemand.
    Ich als ungeimpfter, der mal mässig erkrankt ist, das selbstverständlich verschwiegen hat, um Quarantäne für sich und sein Umfeld zu vermeiden, fühle mich pudelwohl.

    Gruss