Das gute Buch

„Ich krieg‘ ne Meise, weil –

Na, ich fass kein Buch mehr an!

Literatur! – Da wird mir übel!“

Und die Arztromane hab’ ich mit zwölf schon hinter mich gebracht –

Mann, bin ich belesen, ey!“

Zitiert nach einer Sängerin, die zu ihrer Zeit sehr bekannt war.

 

 

Aus irgendwelchen Gründen begegnet mir in den letzten Monaten häufiger der Ratschlag, jemand solle doch „ein gutes Buch“ lesen. Ein gutes Buch zu lesen scheint gegen so ziemlich alles zu helfen – es vertreibt die Langeweile, erweitert den Horizont, lässt an der heimatlichen Kultur teilhaben, bildet den Charakter, hilft über Lebens- und Sinnkrisen hinweg, erweitert den Wortschatz … und was weiß ich. Das scheint so ähnlich zu sein wie mit Sport, Schüßler-Salzen, Achtsamkeit, Joga oder Akkupunktur. Das hilft angeblich auch gegen so ziemlich alles. Und natürlich wird man ein besserer Mensch, wenn man gute Bücher liest.

 

Das gute Buch also. Was ist meine Sicht der Dinge?

 

Als meine ältere Tochter noch zur Grundschule ging, wurde sie mal gefragt, was ihr Vater denn so tun würde, wenn er daheim wäre. Und sie antwortete spontan:

„Also – entweder er sitzt auf dem Klo, oder er liest.“

Und tatsächlich verbringe ich vermutlich weitaus mehr Zeit mit dem Lesen als die allermeisten anderen Menschen. An jedem Ort, wo ich mich in meiner Freizeit regelmäßig aufhalte, liegen zahlreiche angefangene Bücher und Fachzeitschriften. Ich sehe nicht fern, ich höre kein Radio, ich treffe mich nicht mit Leuten, ich bin in den (a)sozialen Medien (Gesichtsbuch etc.) nicht aktiv, ich telefoniere beinahe nie, ich rede so gut wie nichts. Da bleibt wirklich sehr viel Zeit, um zu lesen. Darüber hinaus stellte sich vor vielen Jahren bei Messungen heraus, dass ich ein deutlich höheres Lesetempo habe als andere. Bei diesen Vorbedingungen müsste ich ja geradezu dazu bestimmt sein, gute Bücher in großen Mengen zu lesen.

 

Aber der Reihe nach.

 

 

Kindheit

Meine leiblichen Eltern waren Kriegskinder und hatten beide keinen regulären Schulabschluss. Sie interessierten sich für kaum was und hatten praktisch kein Interesse daran, ihren Horizont zu erweitern. Mein leiblicher Vater fasste Bücher beinahe nicht an. In all den Jahren, wo ich das bewusst mitbekommen habe, hat er nur ca. zwanzig Bücher gelesen – eine lange Indianergeschichte (sechsbändig), einige Bände Karl May, etwas von Heinrich Böll, etwas von Erhard Eppler. Das war’s auch schon so ziemlich für ihn. Meine leibliche Mutter las die üblichen zu Herzen gehenden Romane, die sie sich in Leihbüchereien besorgte, wo diese Bücher hunderte Regalmeter füllten. Und sie las, als sie älter wurde, anthroposophisches Schriftgut mit Titeln wie „Das Wirken des Erzengel Michael“ oder „Die alten Ägypter kehren wieder“.

Bücher spielten in meiner Familie keine Rolle. Ich erinnere mich noch sehr gut an die Besuche bei meiner Oma, bei der ich immer so gerne war. Wenn ich da abends im Bett lag, blätterte ich immer in Katalogen von Gärtnerbetrieben, weil sie da keine Bücher hatten.

 

Als ich fünf Jahre alt war, konnte ich fließend lesen. Damit erschloss sich mir eine völlig neue Welt, die ich voller Staunen und Faszination intensiv erforschte. All diese merkwürdigen Zeichen ergaben auf einmal einen Sinn! Ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie ich mit vier Jahren mal eine Lesefibel bestaunte und diese Zeichen sich zum ersten Mal zu etwas Begreifbarem in meinem Kopf formten. Wieder und wieder schaute ich mir das an. Dann ging ich mit dieser Fibel zu meinem leiblichen Vater.

„Steht da ‚Hier wird gebaut!‘?“ wollte ich von ihm wissen. Er warf einen kurzen Blick auf das, was ich ihm da zeigte.

„Ja“, antwortete er knapp.

Und ich war selig: Ich hatte den Schlüssel tatsächlich gefunden.

 

Und so las ich so ziemlich alles, was ich fand. Ich bevorzugte Werke mit wenig Text und vielen, vielen Bildern. Am liebsten las ich Geschichten und Sachen, die mir die Welt erklären konnten. Schon sehr früh entwickelte ich eine Vorliebe für reich bebilderte Sachbücher. Aber das, was wir an Büchern daheim hatten, war sehr begrenzt. Meine leiblichen Eltern förderten meinen Lesekonsum so gut sie konnten. Aber wir waren ziemlich arm. Und so gab es z.B. von den Urmelbüchern, die ich so überaus schätzte immer nur eins pro Jahr. Und die Fachbücher hatte ich meistens sehr schnell durchgelesen. Und dann las ich sie nochmal und nochmal. Dann fielen mir die diversen Lexika in die Hände, die meine leiblichen Eltern im Regal hatten. Besonders der 10. Band der Dudenreihe (Bedeutungswörterbuch) und dieses dicke Konversationslexikon aus dem Meyer-Verlag hatten es mir angetan. Damit hatte ich gut zu tun.

 

Als ich dann in die Schule kam, bekam ich für den Unterricht „Lesebücher“. Die hatte ich nach ein oder zwei Tagen komplett durchgelesen. Ich verlangte nach mehr. Ich durfte mir aus der kleinen Bücherei, die sie da hatten, immer wieder was ausleihen. Das eröffnete mir weitere Möglichkeiten. Hier fand ich vieles, was meinen leiblichen Eltern völlig fremd war. Bücher von Astrid Lindgren zum Beispiel oder von Tove Jansson. Ich fand „Die Zauberkreide“ von Zinken Hopp. Dieses Buch war zusammen mit „Mio mein Mio“ (Astrid Lindgren) und „Im Wald sind keine Räuber“ (Astrid Lindgren) eine derart reiche Quelle an sprudelnden Bildern, dass es mich buchstäblich für Jahre ausfüllte.

 

 

Frühe Jugend

Als ich in die weiterführende Schule kam, drehte sich der Wind. Aufgabe des Deutschunterrichts war jetzt nicht mehr, die Lesekompetenz zu fördern, sondern die Freude am Lesen zu vermiesen. Gründlich zu vermiesen, versteht sich. Das Motto hätte sein können:

„Wie bitte?! Du liest gerne?! Na, das wollen wir doch mal sehen!!“

 

In der fünften oder sechsten Klasse musste ich mich durch irgendein Machwerk quälen, das den Titel „Pole Poppenspäler“ trug. Es war das erste „gute Buch“, mit dem ich in Berührung kam. Mein Deutschlehrer war schier außer sich vor enthusiastischer Vorfreude, als er uns dieses Buch ankündigte. Ich fing an, das zu lesen. Es war einfach grauenhaft! Grauenhaft! Es ging um irgendwelche Personen, die niemanden interessierten, die irgendwas machten, was keiner wissen wollte (und so weiter). Ich versuchte, das zu lesen. Es ging nicht. Es war ein so grauenhaftes Deutsch und eine so abstruse und total langweilige Geschichte. Das Telefonbuch von Hamburg zu lesen hätte nicht schlimmer sein können. Ich konnte das nicht lesen! Aber ich musste. Also las ich das. Und ich verstand überhaupt nichts.

 

Einschub

Ich hab‘ das gerade mal bei Wikipedia nachgeschlagen. Da wird zitiert, wie in diesem Buch eine Frau beschrieben wird: „braun und von zartem Gliederbau, ihre Sprache von unverkennbar süddeutschem Klange. Meine Mutter pflegte von ihr zu sagen, ihre schwarzen Augen könnten einen See ausbrennen.“ – Ich bitte alle Germanisten um Verzeihung, aber das ist der reine Sprachstuss. Das ist nicht Literatur, das ist völliger Unsinn. Was um alles in der Welt soll eine „braune“ Frau sein? Ist die frisch gestrichen oder was? Und Augen, die einen „See ausbrennen“ können – was soll ich mir darunter vorstellen? Wie brennt man einen See aus? Wasser brennt nicht. Wenn ich mir vorstelle, wie jemand einen See ausbrennt, dann sehe ich vor allem ungeheure Schwaden von Wasserdampf vor mir – was soll das mit irgendwessen Augen zu tun haben?!

Da hätte auch stehen können, dass sie mit ihren Augen Wolken versilbern konnte oder dass sie mit Ihren Augen Misthaufen in Zeitungspapier einwickeln konnte – es wäre derselbe Unsinn gewesen. Aber da es von Theodor Storm ist und Theodor Storm einer der Säulenheiligen des Literaturbetriebes ist, darf niemand im Deutschunterricht das Offensichtliche aussprechen: Dass das der reine Unsinn ist.

Einschub Ende

 

Dieses Buch war also der letzte Mist, aber da der Lehrer eine Autoritätsperson war, wagte niemand, das offen zu sagen.

Und so kam es, wie es kommen musste: Es wurde eine Klassenarbeit über dieses Machwerk geschrieben. Natürlich war hemmungslose Begeisterung befohlen. Es durfte aber auch Ehrfurcht vor diesem Geniestreich sein. Und natürlich konnte ich mich zu beidem nicht durchringen.

Das wurde von der Schulobrigkeit zur Kenntnis genommen und als Majestätsbeleidung gewertet: Meine Noten in Deutsch ließen von jetzt auf gleich ziemlich nach.

 

Und dann ging es Schlag auf Schlag. Es war einfach grauenhaft! Die „guten Bücher“ nahmen kein Ende mehr.

Siegfried Lenz „Das Feuerschiff“

Friedrich Schiller „Die Räuber“

Friedrich Schiller „Kabale und Liebe“

Peter Handke „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“

Max Frisch „Homo Faber“

Und so weiter, und so weiter.

Darüber hinaus gab es haufenweise, haufenweise kürzere Geschichten, Novellen und Gedichte von irgendwelchen Geistesriesen des deutschen Sprachtums. Was für ein entsetzlicher Schrott! Was für ein unsäglicher Mist! Und ich wurde gezwungen, das zu lesen! – Meine berufliche Zukunft hing davon ab, dass ich mich mit diesem Seelenmüll auseinandersetzte!

 

Ich konnte in all diesen Werken, vor denen meine Deutschlehrer geradezu niederknieten, nie mehr sehen als den reinen, sprachgewordenen Psychoquatsch. Irgendwelche Leute beschäftigten sich mit irgendwelchem Zeug, mit dem sie zum Psychotherapeuten gemusst hätten. Aber entweder gab’s den noch nicht, als diese Autoren schrieben oder sie hatten beschlossen, statt seelisch gesund zu werden, Kunst aus ihren Seelenqualen zu machen. Sowas ist erlaubt. Das fällt unter Meinungsfreiheit. Und wer will, kann das als „Kunst“ oder als „Literatur“ bezeichnen. Beide Begriffe sind nicht gesetzlich geschützt. Aber warum müssen irgendwelche halbverrückten Deutschlehrer damit unschuldige Schüler quälen und knechten?! Warum sollte ich mich mit den sprachgewordenen Neurosen irgendwelcher Leute auseinandersetzen, die mit meinem Leben nicht das geringste zu tun haben?

 

Der Deutschunterricht, den ich erlebte, war ungefähr so abwechslungsreich, aufregend und angenehm, wie ich mir eine Fahrt auf einer antiken Galeere von Ostia nach Alexandria vorstellte. Als Rudersklave versteht sich. Ich wurde auf so eine Ruderbank geschmiedet. Dann ließ der Lehrer die Peitsche knallen und los gings: Im wuchtigen, erbarmungslosen und immer gleichen dröhnenden Rhythmus dieser riesigen Trommel kam ein „gutes Buch“ nach dem nächsten. Eins langweiliger als das andere. Eins kaputter als das andere. Lauter ausgedachte Probleme, die mit meinem Leben absolut nichts zu tun hatten. Und das Deutsch in dem geschrieben wurde, wurde immer verquaster und verschwurbelter.

 

Es gab kein Entrinnen. Es gab kein Ende. Wenn du mit dem einen „guten Buch“ fertig warst, kam das nächste. Und dann das nächste und dann wieder das nächste. Und der Blick in die Leihbücherei enthüllte – da warteten buchstäblich noch tausende von diesen Dingern. Ganz viele Leute, die den Gang zum Psychotherapeuten gescheut hatten (oder ihn nicht hatten aufsuchen können, weil es damals noch keinen gab), hatten sich ihre Seelenqualen buchstäblich „vom Leib geschrieben“. Die Lehrer, die den Gang zum Therapeuten offenbar auch scheuten wie der Teufel das Weihwasser, waren völlig ergriffen und aufgewühlt, weil endlich mal jemand ihr tiefstes Innerstes verstand – und an diesen Seelenfinsternissen ließen sie uns teilhaben. An jedem Tag, an dem sie unserer habhaft werden konnten, übergossen sie uns mit diesem Seelenmüll. Das verstanden sie als ihren Bildungsauftrag.

Ich hasste den Deutschunterricht aus tiefster Seele. Für mich war das eine barbarische und sehr perfide Form der Gewalt.

 

 

Späte Jugend

In der Tagesschau war vor ein paar Jahren auffällig viel und oft von einem gewissen Alexander Solschenizyn die Rede gewesen. Irgendein Russe. Schriftsteller. Ich hatte nicht verstanden, worum es ging. Ich war nicht interessiert gewesen. Wenn Bilder von ihm irgendwo auftauchten, sah ich einen ziemlich griesgrämigen alten Mann. Solschenizyn war offenbar so ein Zauselbart, der Modell für eine Gartenzwergproduktion hätte sein können. Vom „Archipel Gulag“ war immer wieder in den Nachrichten die Rede. Ich wusste nicht, was das war. Ich war nicht interessiert.

 

Ein paar Jahre später sah ich zufällig, dass ein neues Buch im Bücherregal meines leiblichen Vaters stand. Ein dickes Buch. Es sah ziemlich zerlesen aus. Ich war neugierig und nahm es aus dem Regal. „Der Archipel Gulag“ las ich. Auf der Rückseite sah ich einige Fotos von diesem Zauselbart. Ganz offenbar hatte ich hier wieder mal ein „gutes Buch“ in der Hand. Warum hatte mein leiblicher Vater das im Bücherregal?

 

Ich weiß heute nicht mehr, warum ich anfing, in diesem „guten Buch“ zu lesen. Aber ich weiß noch sehr genau, wie es dann weiter ging. Das Buch packte mich. Ich war vollkommen erschüttert. Zum ersten Mal in meinem Leben las ich in einem „guten Buch“ von meiner Wirklichkeit. Das waren endlich mal keine ausgedachten Probleme irgendwelcher Leute, die Armut und Folter nie gekannt hatten. Hier ging es endlich mal um Themen des Lebens, und nicht um „Hach, Liebste, wenn du mich nicht erhören willst, dann muss ich scheiden von dieser schröcklichen Welt, oh ach, ich Armer!“ oder ähnlich schnulzigen Scheißdreck.

 

Hier schrieb einer, der die Folter selbst erlebt hatte, darüber, was Folter ist – in allen technischen Details – und er beschrieb, was die Folter mit der Seele eines Menschen anstellt. Er schrieb nüchtern, klar, präzise. Hier schrieb endlich mal einer, wie es wirklich war. Dieses Buch war wirklich sehr, sehr bedeutsam für mich.

 

Der Archipel Gulag (1. Band) ist ein ziemlich dickes Buch. Ich las es zügig durch. Und dann las ich es nochmal. Dann besorgte ich mir in der Leihbücherei den zweiten Band. Auch den las ich zweimal. Ich las gründlich. Ich kann mich heute noch gut erinnern, wie mir ein paar Jahre später jemand in einem Gespräch sagte: „Du und wir – das sind doch wir!“ Und ich antwortete spontan: „Ja, das ist aus dem Archipel Gulag, 1. Band, Seite 238, unteres Drittel.“

Der Text sprang mir regelrecht vor mein inneres Auge, als ich meinen Gesprächspartner hörte. 

 

Offenbar hatte mich „Der Archipel Gulag“ mit dem versöhnt, was man „Literatur“ nennt. Ich hatte vorher schon angefangen, Gleichaltrige zu fragen, was sie denn gerne lesen würden, und was sie mir empfehlen könnten. Und so hatte ich mich regelrecht durch die „Literatur“ gefräst – ganz ohne jeden Zwang und ohne jeden Auftrag irgendeines Deutschlehrers. Wenn ich mich richtig erinnere, hatte es mit Hermann Hesse begonnen – der typischen Einstiegsdroge für seelengepeinigte Pubertierende. Herrmann Hesse, der Berufspubertierende, der nie erwachsen wurde, schrieb sein ganzes Leben Jugendbücher auf hohem Niveau. Ich las so ziemlich alles von ihm, was ich finden konnte und schrieb dann vernichtende Kritiken über diese Werke in mein Tagebuch. Ich war gepackt. Ich war voll dabei. Und so hangelte ich mich von Empfehlung zu Empfehlung und schrieb Kritik auf Kritik. Kein einziges Buch fand Gnade vor meinen strengen Augen.

 

Fontane – Effie Briest. Die Erfindung der Langeweile

Musil – Die Verwirrungen des Zöglings Törleß. Wer keine Probleme hat, macht sich welche.

Dostojewski – Die Brüder Krimsekt. Irgendwelche erfundenen, gottdurchwirkten Probleme

Tolstoi – Krieg den Friesen! Ich habe nie verstanden, was Tolstoi eigentlich wollte.

Tolstoi – Anna, ist der Kamin da? Adlige Schnösel haben irgendwelche Probleme.

Von Kleist – Die Marquise von O. Dreimal angefangen … Ich kann so einen Mist nicht lesen!

E.T.A. Hoffmann – Keine Ahnung, was der eigentlich will.

Georg Büchner – Woyzeck. Irgendwelches ausgedachtes Liebesleid.

Novalis – habe ich nicht verstanden.

Victor Hugo – Die Elenden. Ich bin selber in Armut groß geworden. Armut ist anders.

Von Brentano – Gockel, Hinkel und Gackeleia – so interessant, wie es sich anhört.

Mann – Der Zauberberg. Ähnlich wie die Buddenbrooks – Banale Langeweile in episch.

Wedekind – Frühlings Erwachen. Nicht mein Fall.

Döblin – Berlin Alexanderplatz. Nichts für mich.

Dürrenmatt – Der Richter und sein Schwenker. Naja, wer’s braucht.

Grass – der scheinheilige Berufsbetroffene.

 

Und so weiter, und so weiter. Ich weiß nicht mehr, was ich alles gelesen habe. Es war eine ganze Menge. Den ganzen Kanon rauf und runter. Reich-Ranicki wäre stolz auf mich gewesen. Aber es war – in meinen Augen - fast alles unsäglicher Mist. Später habe ich mich dann auch an die Klassiker rangetraut – Walther von der Ohrabschneide, Nibelungenlied, Lessing, Goethe, Schiller. Und so weiter, und so weiter. (Wer zählt die Völker, nennt die Namen?)

 

 

Heute (Frühes Alter)

Heute interessiere ich mich nicht die Bohne für Literatur und „gute Bücher“. Gedanken daran sind ein Echo einer Vergangenheit, die lange vorbei ist und allmählich verblasst. Die spöttischen Kleinen in mir zitieren gerne aus diesem riesigen Fundus an Schwurbeldeutsch, den wir uns damals angelesen haben. Und so sage ich manchmal in Gesprächen plötzlich Dinge wie:

„Das nimmt mich aber Wunder!“

„Mich dünkt gar eigentümlich, was du da sprichst.“

„Sag an, was birgst du bänglich im Busen?“

„Denkst du, ich sei bar jeder Arglist, du Tor?!“

Und so weiter. Da ich solche Sätze ohne jede Vorwarnung sage, sorgt das immer für eine Mischung aus Erheiterung und Verblüffung. – So habe ich jede Menge Gelegenheit, an meinem Ruf als (freundlicher) Spinner zu arbeiten.  

 

Ich lese viel, ja.

Aber das sind vor allem Sachbücher. Da halte ich mich an den Rat von Enzensberger:

„Lies keine Oden, mein Sohn, lies Fahrpläne: sie sind genauer.“

 

Ich lese von Charles Bukowski alles, was ich in die Finger kriegen kann. Aber das sind keine „guten Bücher“. Ich lese Comics, ich lese internationale Presse, hie und da lese ich englischsprachige Krimis und ich lese jede Menge Wissenschaftskram.

 

Und das war’s auch schon.

 

Und wenn ihr ein gutes Buch lesen wollt, dann macht das.

Aber lasst mich damit in Ruhe.

 

 

P.S.

Warnung an alle Deutschlehrer:

Dieser Text darf nicht im Unterricht verwendet werden. Knechtet eure Schüler mit was anderem.

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Kommentare: 5
  • #1

    Muster (Samstag, 16 Juni 2018 16:33)

    Oha, tabula razor ... ich stell mir gerade vor, wenn ich zu Stiller sagen würde, hey, ich hab hier son Kartenspiel, wie das mit so Autos und so, aber ist nicht mit PS oder Drehzahl, das hier nennt sich das „Literarische Quartett“, haste Bock, ne Runde ... tja, und das ist dann der Moment, wo „Karten kloppen“ für das „Literarische Quartett“ zum mehr als eckenknickenden Shredderpogo wird ... ah, köstlich. Und wie das Sterntalermädchen steh ich da und seh all die konfettisierten Literaturschnipsel sanft vom Firmament segeln, so viele bunte Worte endlich mal richtig durcheinandergebracht. Obwohl ich gar kein Popcorn esse, nehm ich jetzt gern ne Tüte fiktiv. Nicht wortwörtlich natürlich ;-) ... nein, ich doch nicht ... ha ha ...

    Hereinspaziert, die Damen und Herren, kommse rüber, kommse rein, einsteigen, die Expressgaleere Ostia-Alexandria legt gleich ab.

    Was hab ich real gelacht und gleichzeitig fiktiv „mitgelitten“ ... und ... dann ... „losgelassen“ ... wurde leichter ... tss ... so sollen gute Bücher sein ... Welten tun sich auf. Neue Ufer. Mehr Inseln. Stützpunkte. Brohuvud.

    Schaunse hier, schaunse da, Sensationen hier auf der Galeeria, weil heute auf den Ruderbänken die Stillers aller Gezeiten und werden freirudern des wörtelnden Malstroms müde Argonauten (Ja, nee, is klar, der Malström liegt nich aufa Strecke, aber ... is ja literatistisch intensidiert).

    Tief durchatmen. Sowas is für mich „Genuss“. Den neuen Stiller lesen. Frisch aus der Presse, der er sich laut der bisherigen Reisebeschreibungen manches Mal nur knapp und atemlos entwinden konnte. Ist für mich wie der „Genuss“, wenn sich alle paar Dutzend Bücher dazwischen eins findet, welches ... auf der rauen Fahrt von Ostia ins Ungewisse vor dem Schiffbruch auf schlabbrigen Laberklippen richtungweisend klares Leuchten pulst. Ha ha, während ich mir hier gerade einen zurechtschillere. Aber Stiller wird das hoffentlich mit goethiger Nachsicht spiel-lesen. Und schnell damit durch sein. Expressgaleere. Stiller Innenborder mit Tempo.

    Tja, manchmal ist so ein Buch dabei. Das ist ... wie ein Buch, welches keiner Worte bedarf. Oder zumindest erholsam weniger Worte.

    Bücher ... bzw. ... geschriebene Worte ... kleine Neckerei, liebe Stillers: welch wonnigeWohltat ;-) ... Balsam ... Bücher. Ja, auch „schwülstige“ Worte, reichlich, verschwenderisch, freigiebig, cornucopianische Fülle mit DIY-Skulptierungs-Freifahrt ... Wort für Wort ... Seite um Seite ... Freiheit ... Beweglichkeit ... Sprachbilder ... und Werkzeuge. Konkrete Werkzeuge. Fuzzy freedom. All diese Worte haben mir Bücher geschenkt. Strategien bevor „ich“ wusste, was das bedeuten soll. Konzepte. Muster. Leitlinien. Irrtümer. Hoffnung. Und es wurde noch besser: Es gibt Sprachen. Viele Sprachen. Zeichen. Varianten. Geschichte. Historie. Wurzeln. Bezugspunkte. Koordinaten. Sie sagen: Es gibt Zukunft. Lies unsere Muster. Mach Zukunft.

    Analysieren, kopieren, modifizieren, überleben.

    Menschen, ich werde euch lesen lernen ... alle Seiten gleichzeitig ... alle Buchstaben auf einmal ... bevor ihr geschrieben seid, egal, in welchen Sprachen. Fahre von Insel zu Insel.

    Na dann, soviel erstmal zum verschwurbelten, aber genusshaften Schaumbad mit Worten ...

    Obwohl ich die Worte, die ich nun schreibe, (Komma? hier? ach, egal, komma, sei nich so) fehl-realistisch find, ich vermute, ich „habe“ gerade wieder „Freude“ und will das mit möglichst viel bling-bling ins stillersche Erleben rüberfunkeln.

    Und, Herr Stiller, ich vermute, dass Sie Lebenserfahrung darin haben, dass Menschen gleichartig-unterschiedlichster Muster sich des Öfteren einige Momente unter Ihren weit schwingenden Flügeln auspusten, eine Ahnung davon bekommen, was es gehießen hätte, unter Fittichen reifen zu können, ein Selbst zu werden und dann ... Tresor stehen lassen, bzw. durch die Rückwand ent ... fleuchen :-) und zu ... sein. Irgendwie so blah-blah-täterätä. Passt.

    Heute war ich wieder in der Bibliothek. Neue Nahrung. Zuhause. Über 40 geliehene Jahre lang. Hafen. Und heute habe ich Stiller gelesen. Der vermutlich gerade mal wieder liest. Oder das Tablet mit aufm Klo hat. Und erfreulicherweise Reiseberichte schreibt.

    Na dann. Hab ich schönes Wochenende.

  • #2

    Stiller (Sonntag, 17 Juni 2018 01:23)

    Muster sollte Bücher schreiben.
    Er hat eine Sprache irgendwo zwischen James Joyce und Karin Struck, aber in völlig eigener Diktion und ist vielleicht endlich mal ein Autor, der was anderes mitzuteilen hat als:
    a)
    "Mir geht es die ganze Zeit scheiße, aber ich finde, ihr solltet das alle erfahren und alle dran teilhaben."
    b)
    "So sollt ihr leben, das sollt ihr denken, und das sollt ihr fühlen."
    c)
    "Ich habe nichts, aber auch absolut nichts zu sagen, aber davon jede Menge und in epischer Breite."

  • #3

    Muster (Montag, 25 Juni 2018 20:20)

    „Danke, Stiller, vielen Dank“ denke ich erholsam klar, nachdem ich mehrere Tage lang viele kapriziös tänzeln- und knicksende Wortberge (ok, Berge tänzeln selten, fällt mir auch gerade auf, aber es waren halt Berge aus Überflüssigkeiten) nach und nach habe sein lassen. Keine Effekte, kein Schischi. Einfach nur danke.

    Klar, es ist immer noch ein bisschen Verbeugung bei dem Danke, weil ich Stiller aus meiner noch gewohnheitsmäßig eher gebückten Haltung von schräg unten anhimmle, aber das wird schon. An dieser Stelle wäre üblicherweise ein schulterklopfendes „Ach-geht-schon“-Bild von z.B. „ ... die Menschheit hat fürn aufrechten Gang ja auch ne Weile gebraucht blah blah ha ha inkongruent ...“ aber hier ist das überflüssig. So herrlich überflüssig. Keine Berge. Stattdessen viel Horizont. Weite. Leere. Ruhe. Punkt.

    Ab hier könnte ich schreiben. Bzw. Worte sein lassen. Das ist so ein ... ruhiger ... Gedanke.

    Tsss ... auch die Sätze werden kürzer. Entschlacken sich.

    Ein Gedanke, bzw. ein Muster, welches ich ab nun ... kennenlernen kann. Zeit haben. Beobachten. Erleichterung. In diesem Falle weniger Ballast gleich weniger Bücken.

    Bücher werd ich vermutlich keine schreiben, dafür fehlen mir irgendwelche seltsamen Ingredienzien zum Kompatibilisieren (in Bezug aufs real Relevante insbesondere die Geld-gegen-Leistung-Muster), zwar „schade“, aber ... ich wüsste eh wenig, wem ich was zu „sagen“ hätte ... weil ... egal ... und die Kategorien a, b und c hab ich ebenfalls sooooooooo satt ... aber es ist schön, zu überlegen, was denn dann überhaupt ... tja ... da sind Worte dann eher wie schnuffipuffzischbluff ... Ahoi, Brause im angenehmen Falle. Was auch wieder „Erleichterung“ ist, denn alle wir-wir mögen das. Besonders die Erinnerungen daran. So ... im Zentrum. Bevor es das Wort Zentrum gab. Haben Spaß. Leck-prickel-leck-schüttel-lach. Zisch, schaum, schüttel, staunen. Wir alle sind hier. Leben ist lieb. Noch bevor es das Wort „Liebe“ gab.

    Stiller, wundern sich die Kleinen auch manchmal, wie ... groß das Leben geworden ist? Wie ... unbeschreiblich? (Obwohl das „unbeschreiblich“ eher das Wundern der Großen ist) ... Und gleichfalls u.a. immerhin mittlerweile Worte als Werkzeug verfügbar sind, um ... u.a. der ganzen Familie immer wieder den nächsten Tag ... leb-bar zu machen, gemeinsam Dinge zu erreichen, zu ... kommunifizieren ... ha ha. Wobei das hier gerade schon weit ab von Deinem Erleben sein kann und nur meine Großen-Interpretationen sind.

    Bücher wären schön, die sich zum Leser hinwenden, sich für den Leser interessieren ... mit dem Leser gemeinsam was machen. Also manche Sachbücher oder manche Comics ... oder so eine Art palliative Bücher, denn ich mag die Idee mit dem Mantel und spätestens dann ... hmmm ... ich steh zwar nicht auf so Schnulzen-Rührstück-Fasel ... aber spätestens dann ... sollte einem zumindest ein wirklich gutes Buch begegnet sein, bzw. ... dann ... nein, es ist eher: Wenn man zusammen die letzte Seite liest. Bis dorthin, wo sich die Buchstabenwege trennen. Wenn der letzte Punkt aufs Papier ... na, gut, wird nicht immer gehaucht, sondern eher geröchelt. Normal. Physik, bzw. Biologie. Aber da sein. Den anderen lesen. Irgendwie so. Hab mich gerade verlaufen. Denk ich nochmal drüber nach. In Ruhe. Hab jetzt Zeit.

    Aber all das jetzt hat schon wenigst mit Dir zu tun. Und solche Bücher find ich grottenlangweilig. Obwohl ich Grotten alles andere als langweilig finde. Na ja, Worte sind zum Benutzen da, erweitere ich gerade meinen Handlungsspielraum. Na dann.

    Puh ... falls Du gerade erschöpft oder gelangweilt sein solltest von diesen „Zu-nah-dran-Du-Anreden-mit-zu-weit-weg-nicht-deine-Themen“ ... ich bins auf jeden Fall . Muster „erweitert“ gerade „sein“ „Verständnis“ von Stiller’s Empfehlung „Bücher zu schreiben“ vom vermeintlich wörtlichen „Text gegen Geld“ zu ... „weiß“ Muster noch nicht ... ist auf Reise ... lernt Reisen mögen ... schreiben ... Worte ... können ... zusammenfügen ... finden ... tut wohl. Und prickelt angenehm. Alle mögen. Zuhause überall. Voller Leerzeichen. Horizont.

    Un ich muss ma gucken, wer Joyce und Struck weil ich ... urps ... Bildungslücken in Muster’s Kanon ... sozusagen Löcher im Kanu ... und das auch noch im mustermäßigen Wendekreis der epischen Breite (was ich auch nich gelesen hab) ... auweia ... muss ma grad ne kleine Reise machen ... tralali ... paddel-paddel ... oh, coole Lernung: Bewusstseinsstrom ... und peinlich ... der Wortberg schon knapp vorm Fünftausender ... ganz ruhig jetzt ... aber: Lebensfreude. Prickel. Yippie. Lernen. Reisen.

  • #4

    Stiller (Montag, 25 Juni 2018 22:19)

    Das finde ich sehr ansprechend.

    1
    Es gibt keinen Grund, irgendwen anzuhimmeln. Wenn wir irgendwen anhimmeln, verdunkelt sich unser Horizont.

    2
    Die Kategorie d) ist für mich
    Bücher, die aufbauen. Bücher ganz nah an der Realität und ganz weit weg von "Mach's doch einfach mal so ..." Falls Muster das nicht kennt - "Die fabelhaften Heldentaten des vollendeten Narren und Weisen Mulla Nasrudin" ist für mich so ein Buch.
    Und das nun als Geschichte - vielleicht kann Muster sowas schreiben. Irgendwann.

    3
    Das Leben ist für meine Kleinen nicht "größer" geworden. Die Welt ist weiterhin voller Wunder.
    Oder wie es David Gilmour beschreibt:
    "Beyond the horizon of the place we lived when we were young
    In a world of magnets and miracles ..."
    Staunen ist meine Art, in der Welt zu sein.

    4
    Zur Zeit ist nicht zu nah dran.




  • #5

    Muster (Montag, 09 Juli 2018 17:17)

    === 1
    Ja.


    === 2
    Aufbauen. Möglichst nah an Realität bauen. In Realität bauen. Staunen. Schreiben. Malen. Verbinden. Summen. Singen. Und träumen. Und ... weshalb „summen“ Bienen eigentlich? Na, guck ich mal nach.

    Nasrudin neuer Mensch für mich. Lesbar. Lebbar. Als Kind kannte ich als Mir-Ähnlichen-Kind nur Simplicissimus, aber da war soviel Töten. Allerdings ... Zeitsprung ... das schau ich mir jetzt nochmal an, denn heute kann ich ein Kind sein mit der Reichweite von „Erwachsenen“. Damals kannte ich das Wort „Schelmenroman“ noch nicht ... Das muss ich mir unbedingt in die „Vergangenheit(en)“ erzählen. Keine Kinder müssen sich mehr fürchten. Können alle aus ihren Verstecken kommen. Alle Tag-für-Tag-Selbsts. Alle willkommen. Sozusagen ... big party :-) ... und die erste, an der ich vollherzig übermütig teilnehme. Yi-ha!

    Irgendwann, Stiller, irgendwann ist ein jetzt, wohin ich jetzt reisen will. Will ich? Wirklich? Da denk ich aber lieber nochmal drüber nach, har-har. Denn mit dem Wollen ... das is ja son Ding, nö? :-) ... also, mein ich so, hab ich neulich mal gelesen, so ... weisste ... ach, verstehste schon, wa :-) denn es könnte ja auch z.B. ... „jederzeit“ sein ... oder ... jetzt ... tja ... das sieht noch nach Willensbildungserforschungsflutschilidingens aus ... lieber nochmal konsulflixtifieren ... ach, und zuerst mal schaumbade ich erleichtert freischwimmend in den Möglichkeiten des ... Könnens! Ich kann! Ha! ... ladadi ... lalala ... ein Wort hier und ein Wort da, ich bin ein Mensch, ein Mensch, hurra ... klingt wie eine Operette, durch die ich wortkränzwindend jette ... juppdidupp ... ich mag das Wort „Strolche“.

    So, und nu sammel ich die Ausrufezeichen ma wieda ein, weil ... hups ... das war ein bisschen wie Pferdespringen gucken. Ha! Recht sprunghaft über Hecken und Gräben. chübermütig churtig. und nun mit ungehauchtem großem H: schreibe ich: Heissa. Ausrufezeichen im Plural, jedoch lediglich bezeichnet als solche. Und nun ein mir toll neues Verb: Ich strolche. Und schreibe das Buchstabenklavier von artig richtig bis ganz folche. Ok, reicht. Ruhig, ganz ruhig.


    === 3
    Das ist so ein Moment, wann ich denke: Boah, ey, ... Ich.Will.Wieder.Staunen.Können. Huh. Will ich? Ja, klar, endlich wieder zuhause. Und mir schelmisch der Satz „Dein Wille geschehe“ in den Sinn kommt. Püh, näschenrümpfend ... damit hab ich mich ja noch nie ... aber vielleicht is das ja auch ein Übersetzungsdingsflutsch und die eigentliche message ... har-har ... huh ... großes Kino. Tja, hätt ich mal Hebräisch gelernt, dann könnt ich jetzt quellengucken. Hrmpf. Oh, guck ich kann auch ohne Vokale. Zumindest grunzen. Hmmm ... die Schrift is schon cool, son bisschen Steno-like. Grmblmömbl. Staun-Staun.


    === 4
    Hapüh. aufatmungsstirnwisch ...


    === 5
    Bau ma weiter, Stiller, hab son Spaß, Dir zuzugucken. Wobei, in reiflicherer Form gesagt: Bin berührt. Was zu schnulzig klingt. Besser: Bewegt. Viele Dinge ... z.B. ... ich wünsch euch, dass ihr nochmal Welle seht. Und der Pfarrer lange möglichst gut lebt, weil das sah wirklich nich gut aus. Allerdings ... vielleicht hat er mit dem Gangbild gewissermaßen sogar noch „Glück“ gehabt, weil visuell auffällig fällt hoffentlich weniger lange durch diagnostische Raster. Gehirne gehen halt kaputt. Eine fehl-realistische Epoche in der ich bin. Seufz. Jede Epoche hat ihre „Krankheiten“. Sehr systematisch. Diese Arten meines Staunens ... will ich weiter leben lernen. Und was ich dabei ein Stück gelernt hab: Nich weggucken. Sagen. Aussprechen. Da sein. So wie Du. Wenn sie kommen. Obwohl man scheinbar nichts tun kann. Aber da sein zählt auch. Sehr. Offene Augen haben und so. Weiterhin gute Reise Dir. Und mir auch :-) ... jetzt und jederzeit. Wo auch immer. Vermutlich nochmal hier. Ja, will ich.